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In der Reihe "Lyrische Matinée" der Stadtkirche Darmstadt werden wir am 3.4.2020, 19:30 Uhr

die Lesung "indiskret - Tagebücher und Briefwechsel verfolgter Künstlerinnen in Nazideutschland"

wieder aufführen.  FÄLLT WEGEN CORONA AUS!

lesung

 

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Das Goethe-Institut Genua zeigte "indiskret" im Palazzo Ducale in Genua:  indiscreto in Genua

Die italienische Fotografin Laurence Chellali hat eine sehr eindrucksvolle Fotoserie über die Ausstellung in Genua hier veröffentlicht.

 

"indiskret" in der Stadtbücherei Mainz: indiskret in Mainz

 

Ausstellung in der Zentralbibliothek Frankfurt a.M. vom 1. April - 31. Mai 2008

INDISKRET

oder: ”Mein lieber Geliebtester, Einziger, Liebster - “

Liebestexte aus Briefen und Tagebüchern

Lesung mit Katarzyna Lewandowska (Harfe), Naja Marie Domsel (Sprecherin), Tanja Leonhardt (Konzept/Moderation)


"Verfemte Intellektuelle - Autorinnen, Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen - wenden sich nach 1933 in Briefen und Tagebüchern an die Menschen, die ihnen am nächsten stehen, schreiben ganz spontan über ihre Liebe als überlebensnotwendigen Halt in einer Welt ohne Heimat.
Die Künstlerin Tanja Leonhardt wählte beeindruckende Persönlichkeiten aus und druckte deren Portraits zusammen mit handschriftlichen Textfragmenten auf großformatige Seidenbahnen. Eine ungewöhnliche und spannende Annäherung an bekannte und noch zu entdeckende Exilautorinnen; die transparente Seide in ihrer Bewegung, die Gesichter und Handschriften und die etwas indiskrete Textauswahl ermöglichen einen sehr persönlichen, nahen Blick auf diese Frauen und ihre emotionale Kraft in einer unmenschlicher Zeit." 
(aus der Ankündigung)   

 I N D I S C R E E T
or: my beloved one, my only one, my love


Outlawed German-speaking woman intellectuals scholars, writers, artists of the first half of the 20th century. In letters and diaries, they address the people they feel closest to. They write about their love as a vital support in a world made homeless. They run the risk of relating to someone else, exposing themselves to chaos.
The artist Tanja Leonhardt chose impressive personages and printed their portraits, together with hand-written textual fragments, onto large silk cloths.
In doing so, she came very close to the women's original handwritings. 
The billowing, transparent silk cloths, the faces looking at us, the text design, and the somewhat indiscreet selection of texts all these features allow for a very personal and close view of these women and their emotional strength in degrading times.

 

 Trailer Zentralbibliothek Frankfurt a.M.

 

 

 Trailer Stadtbibliothek Mainz

 

 

  

 

   

 

   

 

         

 

...die Andern, die man nicht mehr sieht

(...) 
weil sie wehen unter dem, was weht, 


und vergehen, wenn der Ton vergeht. 

aus Rilke: "Musik"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

aus der Einführungsrede zur Lesung am 23. 4. 2008

 

Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, eine Ausstellung zu verfemten Autorinnen der Nazidiktatur zu machen, habe ich mich sehr gefreut. Bereits im Studium hatte ich zu Exilautorinnen gearbeitet und genau vor einem Jahr hing meine Seideninstallation „Die Spur der Anderen“ im Offenbacher Klingspor Museum, wo ich die Methode, Handschrift, Texte und Portraits auf einer Seide zu versammeln, für mich entwickelt hatte.

 

Es geht mir um das ganz Persönliche, den Zugang zum inneren Wesen der Einzelnen, der Anderen Frau. Und durch den französischen Philosophen Emmanuel Lévinas wurde ich darauf aufmerksam, dass das Gesicht, (er aber spricht vom Antlitz, was bedeutend mehr ist) ein kostbarer Zugang zu dem ganz Anderen der anderen Person sein kann. Zu einem Bereich, den wir nur waffenlos und ohne unsere „Aneignungsmechanismen“ betreten können.

 

Ein weiteres Tor zum Anderen sehe ich in der Handschrift. Kaum eine andere der Spuren, die wir hinterlassen, ist so individuell, so persönlich.

Die Handschriften auf den Tüchern sind (mit einer Ausnahme) nicht die Originale. Sie sind jedoch den Schriften der Autorinnen mit größter Sorgfalt nachempfunden. In der Art und Weise wie die Schrift eingesetzt ist, verbirgt sich ein großes Stück meiner künstlerischen Arbeit.

 

Um den Frauen noch ein Stück näher zu kommen, habe ich Handschrift und Antlitz auch noch Texte zugesellt, die ich aus Briefen und Tagebüchern der Betreffenden entnommen habe. Die Situationen, die mich dabei interessierten, waren die Momente, in denen sie von ihrer Liebe gesprochen haben. Nicht die redigierten Texte ihrer Veröffentlichungen, die wieder und wieder gewendeten Worte, sondern die spontan hingeworfenen Zeilen an den anderen/die andere gerichtet, an ein DU.

 

Hier bediene ich mich also der Ästhetischen Wahrnehmung um eine Annäherung an diese Frauen zu ermöglichen, die mir, der Künstlerin, ganz persönlich und subjektiv wichtig sind. Ohne Anspruch auf Vollzähligkeit, es gibt noch viele, zu denen man arbeiten könnte und sollte.

Ich bitte Sie also, nicht mit wissenschaftlich-historischen Kriterien an die Ausstellung heran zu gehen - es ist primär eine Kunstausstellung.

 

Welche Menschen waren diesen Künstlerinnen wichtig, wie haben sie sich-in-Beziehung-gesetzt und dadurch verankert in einer Welt, die um sie herum gerade zerfiel? - "Seine Menschlichkeit bewahren, das kann man nur in der Verbindung zu Menschen." (Wilhelm v. Humboldt) Und wenn inzwischen auch viel Zeit vergangen ist, daran hat sich nichts geändert.  

 

 

 

 

                                           

 

Hannah Arendt

Nelly Sachs 

Mascha Kaléko

 Annemarie Schwarzenbach

Elisabeth Langgässer

     Erika Mann

Else Lasker-Schüler

  Anna Freud

Käthe Kollwitz

 

 

„Bin ich sie alle? Bin ich ein einziger und unterschieden? Ich weiß es nicht. Wir haben hier zusammengesessen, jetzt aber sind wir geteilt; wir sind nicht hier. Doch ich finde kein Hindernis, das uns trennt. Es gibt keine Trennlinie zwischen mir und ihnen. Dieser Unterschied, von dem wir so viel hermachen, diese Identität, die wir so fieberhaft hüten, ist überwunden“ 

(Virginia Woolf in „Die Wellen“).

 

 

 

 

 

 

 

Inwieweit können wir teilhaben an dem, das nicht wir sind. Wieweit das Gefängnis des Ich verlassen und den Anderen finden? Jeneone other living soul“, die Samuel Becketts (weibliche) Figur in „Rockaby“ verzweifelt zu erspähen versucht. Vielleicht ist es uns (nur) in der Kunst möglich, das Land des Anderen zu betreten - vorsichtig und absichtslos.

 

 

 

Video: Annemarie Schwarzenbach an Klaus Mann

aus der Lesung in der Stadtbibliothek Mainz

Text: Marie Domsel

Musik: Kasia Lewandowska

 

 

Video: Else Lasker-Schüler

 

 

Video: Mascha Kaléko an ihren Sohn Avitar
 

 

Die Ausstellung in der Zentralbibliothek Frankfurt a.M.

 

vom Erdgeschoss

 

 

 

 

 

vom 1. Stock

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

        
 

 

 

 

 

 

Eine Video- DVD der Lesung und Ausstellung können Sie bei mir zum Selbstkostenpreis von 5,- € anfordern. (Mit allen gelesenen Texten im booklet.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kasia Lewandowska (Harfe)

 

 

 

 

 

 

 

           

 

 

 

 

 

    

 

 

(In Teilen angekauft durch die Stadt Frankfurt am Main) zur Ausstellung in Mainz