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Norwegische Rast

 

                     Künstlerbuch Norwegische Rast

             

                                                                                         

 

 

Breite: 34,5cm, Höhe: 56,5 cm, geschlossen

 c                                                                                                               

Decke: Buchbinderleinen, schwarz/gefärbt

Buchblock aus schwerem, grobem Tiefdruckbütten mit Büttenrand

8 Seiten, Fadenheftung

Papier natur gefärbt, mit Schieferplatten, Blauholz, Beize

Handschrift

Entstehung: 2020

 

 

wide: 34,5 cm, high: 56,5 cm

cover: Linen black/eco-dyed

8 pages of heavy, handmade paper,

eco-dyed by means of roof slate

cord bound

handwriting, 2020





 

   

 Künstlerbuch Norwegische Rast                        

 

 

 

 

 

 

        

 


 

                                                              Künstlerbuch Norwegische Rast

                             

              

   
       

Künstlerbuch Norwegische Rast

                                     Norwegische Rast Künstlerbuch    
















Künstlerbuch Norwegische Rast

                        


                  Künstlerbuch Norwegische Rast

 Künstlerbuch Norwegische Rast
   

 

                       

                       

 

 

Künstlerbuch Norwegische Rast

              






         Künstlerbuch Norwegische Rast 



          Künstlerbuch Norwegische Rast
   









 Künstlerbuch Norwegische Rast





Norwegische Rast Künstlerbuch    

Künstlerbuch Norwegische Rast

                      



      Künstlerbuch Norwegische Rast



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                                                     Rücksseite    
                                      

Norwegische Rast


Ganz still liegt der Fjord unterm Mittag.
Kormorane trockenen ihr schillerndes Gefieder auf dem Steg.
Am Ufer rasten, den Motor ausschalten, einen Kaffee eingießen,
staunen

über den Umstand, dass es Bergwände gibt,
die so senkrecht und schwarz
„hoch“ sagen, „tief“ sagen.
Dunkler Stein, Geröllfurchen, durch die im März das Wasser peitscht.
Schattenkanten. Überhänge.
Scharf erodierter Gneis, dunkler Pyroxenit, Eklogit - Fels!

Bis zu jenem Absatz könnte ich es schaffen, nicht weiter.

Und dennoch prangt dort viel weiter oben,
am Kopf einer fast lotrechten Furche, eine Öffnung, ein Eingang,
schwarz. ungewiss.
Wie tief?

Tief genug, um einem steinzeitlichen Clan
ein Zuhause gewesen zu sein?
Hat vor Urzeiten eine alte Frau davor gehockt und in ihrem dunklen Topf gerührt.
Zog der Rauch beißend vom ihrem Birkenfeuer durch diesen Eingang?
Oder schlief eine Bärin dort mit ihren Jungen,
Winter auf Winter auf Winter?

Bis der Berg sich erhob, irgendwann,
sich aufrichtete, streckte und gähnte ein Äonengähnen,
und schaute über vorbeihuschende Gletscher
und abfließende Meere und wunderte sich
kaum.

Ich würde nicht dorthin gelangen. Ich nicht.

Wohl aber ein Held auf seiner Drachenfahrt,
ein jüngster Sohn, ein siebter Prinz oder ein Hirtenjunge.
Ein Seemann, dessen Schiff im Fjord ankerte,
oder ein Krieger, versprengt und weit weg von Zuhaus, blind seinen Weg
durch Feindesland tastend.
Einer von ihnen könnte den unbegehbaren Pfad erstiegen haben,
die abweisende Felswand erklettert,
um die wilde, dionysische Hochzeit zu feiern,
gefeiert zu werden.
Und flackernd und kalt das Licht.



Aber wenn ich nun in dieses Dorf ginge und nach dem besten Bergführer fragte,
und der mich dort hinauf brächte, gesichert an tief eingeschlagenen Ringen, vielleicht
würde ich dort nur einen etwas tieferer Felsvorsprung finden, kaum mehr
als eine flache Nische, nach Norden gerichtet.



© Tanja Leonhardt, 2020







     
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