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Videopoetry aus einer Marmorhöhle in Norwegen
Mutterräume - Mother spaces
September 2024
Mutterräume - Felder des Weiblichen Über diese Performance Zwei archaische Erzählungen, die sich zeitgleich ereignen. Sie könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein: In der filmischen Erzählung begleiten wir eine sprachlose weibliche Figur auf ihrem Weg in eine einsame Marmorhöhle, der von ihr kriechend und auf allen Vieren zurück gelegt wird. Ihre Fortbewegung ist langsam und im Wechsel aus ihrer eigenen Perspektive und einer Außensicht dokumentiert. Zu sehen ist auch ihr Verharren und ihre Suchbewegungen zwischen den Trümmern und unwirklich glattgespülten Wänden eines marmornen Geburtskanals. Hörbar sind nur die Geräusche, die sie selbst verursacht und das Tropfen der Höhle. Während unser Auge sie in die Dunkelheit unter die Erde begleitet, entfaltet sich vor unserem inneren Auge eine ganz andere Geschichte, ein Jagdgeschehen, das sich im vollen Licht des Tages auf einer Hochebene ereignet. Gleich einem Tableau, das sich in größter Offenheit dem Himmel entgegen reckt. Die Sprache, in der die Jagdszene erzählt wird, ist schmucklos, unparteiisch. Es ist das Skelett einer Sprache, adjektivarm, faktenorientiert - der Archetypus duldet keine Verwässerung. Das Erzählte könnte kaum dramatischer sein. Es ist eine ewige Erzählung von Männern, die Tiere erlegen - wie sie es immer schon taten um zu überdauern. Die erlegten Tiere sind eine Elchkuh und ihr Kalb - und hier öffnet sich wieder der Mutterraum. Während wir also die Frau bei ihrem erschöpften Kriechen in die Uterushöhle begleiten, zieht uns das bedächtig gesprochene Wort zur gleichen Zeit in die Höhe und in eine temporeiche Aktion hinein. Der Ort, an dem sich beide Erzählungen begegnen, ist gleichzeitig ihr gemeinsamer Ursprung: der Mythos und die archaische Gewissheit um Leben und Tod in der „Großen Mutter“. Wir betreten die Reiche der sumerischen Schattenschwestern Inana und Ereshkigal, die Zyklen Persephones und Demeters - in so vielen Kulturen finden wir die Vorstellung der Dualität des Weiblichen und ihre Vervollständigung in dessen Vereinigung. Die unterirdische Suche der Kriechenden endet im dunklen Fruchtwassersee, berührt von der Spitze eines marmornen Monolithen, der vom Deckengewölbe herab ragt. Sie ist im Zentrum des Mythos angelangt. Beide Erzählungen beschreiben jeweils einen Halbkreis, die sich wie die Weltenschlange zum ganzen Rund vereinigen. In ihm ereignen sich bis in alle Ewigkeit Sommer und Winter, Licht und Dunkelheit, Werden und Vergehen, Gestern und Morgen. |
Mother spaces
- fields of the feminine Videopoetry from a marble cave in Norway About this performance ![]() |
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Deutsche Version |
English version |
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Two archaic stories that take place at the same time. At first glance, they could not be more different: In
the cinematic narrative, we accompany a speechless female figure on her way
into an abandoned marble cave, which she covers crawling and on all fours. Her movement is
documented slowly and alternately from her own perspective and an outside
view. We can also see her pausing and searching between the rubble and the
unreal smooth walls of a marble birth canal. Only the sounds she makes
herself and the dripping of the cave are audible. While our eyes follow her
into the darkness below ground, a completely different story unfolds before
our inner eye: A
hunting scene that takes place in the full light of day on a high plateau in
Lapland, the highest point under the open sky. The language in which the
hunting scene is told is unadorned, impartial. It is the skeleton of a
language, poor in adjectives, raw - the archetype tolerates no dilution. The
narrative could hardly be more dramatic. It is an eternal tale of men who
kill animals - as they have always done in order to survive. The slain
animals are an elk cow and her calf - and here the mother room opens up
again. So while we accompany the woman in her exhausted
crawl into the uterine cavity, the deliberately spoken word simultaneously
draws us upwards and into a fast-paced action. The place where both
narratives meet is also their common origin: the myth and the archaic
certainty of life and death within the “Great Mother”. We enter the realms
of the Sumerian shadow sisters Inana and Ereshkigal, the cycles of
Persephone and Demeter - in so many cultures we find the idea of the duality
of the feminine and its completion in its union. The subterranean quest of the Creeping One ends in
the dark amniotic lake, touched by the tip of a marble monolith jutting down
from the vaulted ceiling. She has arrived at the center of the myth. Each story describes a semi-circle which, like the
world serpent, unite to form a complete circle. In it, summer and winter,
light and darkness, becoming and passing away, yesterday and tomorrow take
place for all eternity. |
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![]() High moorland plain of Norway and Lapland Hochmoorebene in Norwegen und Lapland |
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stills aus dem Video "Mutterräume" |
stills from the video | ||
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