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Projekt zum Waldkunstpfad in Rodgau "NaturKultur"

vom 20.6. - 17.7. 2010

Dialog in Weiß und Rot

Dialogue in white and red

Draht &Farbe / wire & colour

Eine philosophische Schrift/Sprach-Installation im Wald                                      a philosophical forest-installation with letters and language 

                                                                        

Video der gesamten Installation (10 Min.),

zum Verständnis der schwer dokumentierbaren Arbeit bitte unbedingt ansehen und anhören.

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Die Installation und der Wortlaut

 

 

   - Wo bist du?

          where are you?

                                    - SIEH GENAU HIN

                                       have a close look

- Geht es dir gut?

 are you fine?

                                                - ICH STERBE 

                                                   I´m passing away

           - Wann sehe ich dich wieder?

when will I see you again?

 

 

 

                                                     - JA   NEIN

                                                       YES  NO

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Versuch einer Erklärung 

 

So viele Sprachen!

 

Es gibt die Sprache der Menschen, die der Bäume untereinander, die der Kröten - ja auch Bakterien und Flechten verständigen sich in Codes, die nur für sie entzifferbar sind.

Wir sind nicht dafür geschaffen, den Dialog zwischen Baum und Baum zu verstehen, er ist eben unmenschlich.

Uns fehlt neben einem Wahrnehmungsorgan auch das Problembewusstsein. Unsere Anliegen können immer nur menschliche sein, alles andere muss uns fremd bleiben. 

                     

 

 

So nehmen wir den Wald auch oft nur dort als etwas uns Betreffendes, uns Meinendes wahr, wo sich sein Erscheinen für uns zu einem Symbol verdichtet. 
Ein Symbol für Dinge, die sich in unserer eigenen Seele abspielen oder vorbereiten. 
 

Auf ein Symbol kann die Psyche in Resonanz antworten, jedoch ist das Symbol stets auch nicht gänzlich auszudeuten. 

Und in seinem letztendlich im Geheimnis verharrenden Bedeutungsüberschuss liegen auch Hoffnung und Perspektiven.

 

 

 

 

Darum packt uns das Symbol oft mit unerwarteter Heftigkeit 

und sein wortloses Bild tönt noch lange in der Seele nach.  

 

             

 

Wie flüchtig ist das Sinngespinst, 

wie leicht von einer Rotte Wildschweine zu zerreißen.

 

 

oder ihn unvermittelt in einem gebogenen Draht auferstehen zu lassen.

 

Nur ein Schritt zur Seite, und aus einer Schriftspur wird nur ein seltsamer Drahtknäul. Ein kleiner Perspektivenwechsel genügt, um den sprachlichen Sinn aus der Gebilde zu entfernen - 

 

 

 

 

 

 

Laufen wir den Dialogpfad entlang:

Vom Weg her ahnen wir eine Lichtung, eine Unterbrechung  des Gleichmaßes der Bäume. Doch wenn wir uns bis zu ihrem Rand durchgeschlagen haben, und der Blick ungehindert schweifen kann, trifft uns die eindeutige Sprache dieses Ortes hart: Keine idyllische Rotwildlichtung erwartet uns, sondern ein Ort der Zerstörung, des Chaos, mitten in der weich bemosten Ordnung eines Waldes, der schon lange gezähmt und kultiviert ist.

 

 

 

Wenn dieser Ort reden könnte, welche Worte würde er finden?

 

 

In Schriftformen, die durch die Luft flüstern und sich um Stämme winden, schlage ich einen imaginären Dialog mit gebrochener Semantik und offenem Ausgang vor. 

 

 

Ob der Aspekt des Sterbens oder der Hoffnung überwiegt, bleibt dem Betrachter überlassen.

Das Symbol ist nicht ausdeutbar.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Gespräch mit einem Wesen führen, dessen Intentionen uns fremd sind, und dessen subtile Formen der Kommunikation uns für immer verborgen bleiben, wie kann das funktionieren? 

 

 

 

 

Und wenn wir uns fragen: „Was würde der Wald sagen?“, so ist die Antwort, die wir zu hören meinen, doch immer nur die Antwort unserer eigenen Seele.
 

 

 

 

Aber vielleicht ist sie gerade darin auch eine Antwort, wie sie das Leben selbst formulieren würde...