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gefroren

 

Entstehung 2005

Decke: weißes Regentleinen und Japanpapier, bedruckt

Buchschraubenheftung

H. 26 cm, B. 29,5 cm

70 Seiten auf Japanpapier 40g mit Inkjet bedruckt

Angekauft vom Klingspor Museum, Offenbach

 

Innenseite des Buchdeckels. Hier setzt sich das Motiv fort, ein Japanpapier wurde mit dem gleichen Motiv bedruckt, jedoch mit der "falschen" Seite aufgezogen. Die linke Seite ist sichtbar, das Motiv scheint nur durch. Der Effekt ist ähnlich wie bei einer vereisten Fensterscheibe.

      

Die Fotos der auf Japanpapier gedruckten Eisbilder sind an einem bei Frost austrocknenden Waldbach aufgenommen.

Die ihnen zugeordneten Texte reflektieren die sich im Laufe des Lebens verwandelnde Beschaffenheit einer Liebe.

 

 

                 Das hauchdünne Papier verleiht den Bildern die Transparenz und Fragilität dünner Eisschollen, ihr Umblättern muss behutsam geschehen. 

 

Immer wieder wird die Abfolge der Eisfotos von Abbildungen einer handgeschriebenen Kladde unterbrochen, die von Kinderliedern und Gassenhauern des angehenden 20. Jh. handelt.
                 Banale Schlagertexte erzählen von Sehnsucht und Liebe, und sie gewinnen in dieser handgeschriebenen Form an Authentizität und Gewicht.
      Auf der letzten Seite wird das Geheimnis dieser Konstellation aufgelöst: "geschrieben von Valentin Brabänder 1944 im Lazarett & Sprüche von Elisabeth Brabänder"

Im Bereich zwischen Fiktion und realer Begebenheit  dokumentiert das Buch den Verlauf einer ein ganzes Leben währenden Partnerschaft, reduziert auf das Wesentliche: den Versuch der Liebe, ihr Scheitern, aber auch die kostbaren Momente ihres Gelingens. 

 
 

Warum gefroren?

Weil die Stationen individueller Liebe nicht festhaltbar sind. Auch wenn ich hier Stationen wie Momentaufnahmen, wie "stills", für die Dauer eines Wimpernschlags eingefroren habe, wird das Buch doch verschwinden und mit ihm die Erinnerung an diese  unspektakulär einzigartige Ehe. Wie Eisschollen, die früher oder später tauen werden und deren Wasser sich wieder "gesichtslos" mit dem Ozean vereint.

(Man hat herausgefunden, dass jeder Tropfen eine spezielle, kaum wahrnehmbare Eigenstruktur besitzt, die wie ein molekulares Gedächtnis seine vergangenen Aggregatzustände wiedergibt. Wenn das so ist, geht dann etwas verloren?)

In einem Text von Kate Bush heißt es:

watching the painter painting - 

and all the time 

the light ist changing.

 

that´s it.

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