HOME
FREIE KUNST
GRAPGIC DESIGN
KONTAKT
back
Ascheregen
|
ein Künstlerbuch von Tanja Leonhardt (Konzept, Schrift, Text) und Martin Dürk (Zeichnungen, Mischtechniken) Format: 35 x 51,5 cm Seitenzahl: 13 Entstehung: 2023 Hardcover/Leinen, gefärbt und bezeichnet Fadenheftung Papier: Silberburg Bütten, gefärbt
Artistbook by Tanja Leonhardt and Martin Dürk (drawings) wide: 35 cm, high: 51,5 cm pages: 13 hardcover 2023
|
|||
![]() |
||||
|
Ich setze meinen Fuß auf den Lavafelsen und die Zeit dreht sich rückwärts. Die Agave durchsticht mein Herz und zieht sich zurück. Sie weiß es nicht besser. Was, wenn ich am Ende der Zeit meine Hand ins Rot legte? Zeit - abgelaufen. Ein Moment nur, ein Schrei. Meine Ausrüstung war stets unzureichend, auch wenn ich immer so tat als ob. Über der Agavenblüte lösen sich alle Hände, verblassen muss er ja, der Blütenstern. Bin aufgebrannt im Rot und Gelb, die ich sammelte in meinen Flechtenkorb. Ich pflückte sie aus dem Himmel, dem Endlosen, ganz spät und ganz früh, und aus dem, was dazwischen ist. Ich pflückte sie aus dem Vulkanschlot, schabte sie von der Höhlenwand. |
|||
|
|
|||
![]() |
Ich,
die ich kein Zuhause habe, bin schutzlos dem Aschenregen ausgesetzt, der mich bald ganz bedecken wird bis ich selbst Muttererde werde. Aber noch klettere ich das Rot hinauf, gehe seltsame Allianzen ein. Diese löst mich am Ende auf, jene löst mich am Ende auf. Ich trinke aus einem Tümpel, in dem sich der kosmische Brand spiegelt, sein Blut verspritzend über die ganze Insel. Über Itakar, das versunkene, trunken vom Wein der Lavahänge, mitsamt seinen gescheiterten Helden, die allesamt alt geworden waren, das Ruder ins Feuer warfen, bedeckt von Salz, das bläulich verbrannte. |
|||
![]() |
Schwebend überm Lavastrom gleite ich durch die steinernen Träume von Pompeji, wehe durch Türrahmen und Fensterlöcher. Hier ist kein Halten, wohin nur floß all das Blut? Ich reite auf dem Hummer, er trägt zuweilen schwer an meinem Herz. Bis ein Fischer ihm die Scherenhände für immer mit Gummiband verschließt. Dennoch wird das Rot steigen und der Sturm wird sich erst beim Morgengrauen legen. Der Tisch, an den du schließlich gesetzt wirst, ist seitab und fern von den Menschen und ihren Begründungen. Und du fragst dich: „Wann habe ich mir all das auf die Haut geschrieben?“ Dann gehst du vielleicht zum Meer und läßt es alle Schriftzeichen von dir waschen. 29.12.22, © Tanja Leonhardt |
|||
|
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
|
|||
|
||||
![]() |
||||
|
||||
![]() |
||||
|
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() Rückseite, Schrift: Martin Dürk |
|
|||