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Zu unseren Farben

Die meisten Farben habe ich be der Fa. Kremer Pigmente (www.kremer-pigmente.de

 bestellt, so dass wir die Kolorierung mit original-mittelalterlichen Farbpigmenten 

vornehmen können. Das verschiedene Rottöne und Bleiweiß ätzend, reizend oder

sonstwie giftig sind, habe ich drei Farben aus dem Aquarellkasten genommen.

Als Bindemittel benutzen wir Gummi Arabicum, ein natürliches Malmittel, aus dem 

Stamm der Akazie gewonnen und schon sein Jahrhunderten bekannt.

Welche Farben im Original en detail verwendet wurden, kann ich nicht genau sagen.  

Folgende Farben habe ich besorgt:

Eisenoxid-mittel und Venezianisch Rot, 

Varoneser Grüne Erde, 

Goldocker hellgelb,

Kupferoxid,

Varoneser Grüne Erde,

und Krapplack, Zinnoberrot, Preußischblau sowie Deckweiß aus dem Aquarellkasten.

Die Naturpigmente verhalten sich auf dem Papier ganz anders als moderne Farben.

Sie sind sehr intensiv, so dass eine minimale Pigmentmenge in einem Tropfen 

Gummi Arabicum ausreicht. Diese Eigenschaft macht den transparenten und dennoch 

leuchtend/bunten Charakter der Koloration erst möglich. 

Zudem mischen sich die Farben auf dem Papier sehr gut. Die Pigmente lagern sich einfach

nebeneinander an und ergeben einen diffusen Mischton.

Alle Farben sind auf den Seiten der Fa. Kremer sehr gut erklärt; wer sich dafür 

interessiert, findet auf dieser Site jede Menge Infos zu Pigmenten und ihrer Herstellung. 

 

beim Kolorieren

 

Hier die Farbkarte, die ich von meinen Pigmenten gemacht habe:

Literaturliste zu mittelalterlichen Farben:

- Göttinger Musterbuch aus dem 15. Jh. (Staats- und Universitäts-Bibliothek Göttingen)

- Theophilius Traktat "de diversibus artibus", 12. Jh (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel)

- Handschrift aus Lucca "Compositiones ad tingenda musiva" um 800, Kapitularbibliothek Lucca

Die Arbeitsgänge sind sehr gut erkennbar in der 

- Bamberger Ambrosius Handschrift, 12. Jh. (Staatsbibliothek Bamberg)

Als Einstieg ist das noch im Handel erhältliche "Scriptorium" von Vera Trost 1986 ganz nett.

(Heidelberger Bibliotheksschriften 25 ISBN 3-921524-79-2)

 

Diese Infos habe ich von Frau Barbara Hassel, MSc.

Diplom Restauratorin für Buch und Graphik, Papier, Leder, Pergament - vielen Dank!

 

Hier ein Ausschnitt aus oben genannten "Skriptorium":

Grünspan

Seine Herstellung beschreibt Theophilus ... wie folgt:

"Vom salzhaltigen Grün.

Wenn du aber eine grüne Farbe machen willst, so nimm ein Stück Eichenholz, so lang und breit,

wie dir beliebt, und höhle es in Form eines Kästchens aus. Darauf nimm Kupfer, mache es zu 

dünnen Streifen ... Nach diesem nimm eine flache Schüssel mit Salz, drücke es stark zusammen 

und wirf es ins Feuer, bedecke nachts mit Kohlen und am nächsten Tag mahle es sorgfältig auf

dem trockenen Steine. Hast du dir zarte Zweiglein verschafft, so stecke dieselben in die genannte 

Höhlung des Holzes, so daß zwei Teile der Öffnung darunter, einer darüber befindlich sei, bestreiche

die Kupferstreifen beiderseits mit reinem Honig, streue das geriebene Salz darauf und lege sie 

zusammenhängend auf die Hölzchen, worauf du mit einem anderen, hierzu geeigneten Holze zudeckst, 

damit keine Ausdünstung verloren gehen könne. Lasse dann in der Ecke dieses Holzes ein Bohrloch 

machen, durch welches du erwärmten Essig oder warmen Harn eingießen kannst, so, daß ein

Drittel gefüllt werde, und sogleich verstopfe die Öffnung.

Dieses Holz sollst du an einen Platz schaffen, wo du es von allen Seiten mit Mist bedecken kannst.

Nach vier Wochen aber hebe den Dackel, schabe, was du auf dem Kupfer findest, ab, und bewahre

es. Und indem du es auf´s Neue hinstellst, bedecke es in der Ordnung, wie oben beschrieben wurde."