Im
Frühjahr 2023 konnte ich für eine Kalenderprojekt meine Landart in einem
Steinbruch entwickeln - ein Abenteuer!
Von Beginn an, wünschte ich
mir mehr als alles andere, die Installation "Nabelschnur" zu verwirklichen.
Große
Steinbrüche reichen hinab bis zum Grundwasser, so auch dieser. Die
Grundwasserteiche sind sehr rein und präsentieren sich oft (aber nicht
immer!) in wunderbarer
türkieser Farbe.
Für mein Projekt wollte ich ein rotes Tuch
(nichts im Steinbruch ist rot) von diesem Grundwasserteich in die Höhe
steigen lassen, die Wasserschicht mit dem Himmelsbereich per Nabelschnur
verbinden.
Auch zu dieser Aktion entstand ein
Gedicht und ein Video, das weiter unten zu sehen ist.
Eine
weitere Installation hier war "Feuerbarke" (bitte anklicken)
die Vorbereitung, das Setting
Ein Steinbruch ist männlich.
Meine Installation ist
weiblich.
Spannen des Seils von hier nach dort
An dem Seil wurde ein zusammengeschnürtes
Tuch befsestigt und in die Höhe gezogen.
Die Schnürung wurde im
Verlauf der Installation peux á peux geöffnet, da das Setting einfach zu
gewaltig für eine so schmale Linie war.
„ich
breche“ sagt die Abbruchkante. „Dynamit“ sagt sie, und mir dröhnen die Ohren.
Männer haben sich
Bohrer geschaffen, Bagger, Laster.
Und Lasterduschen gegen den grauen Staub, den
der Steinbruch ausatmet, der wie ein Trauerflor alles umhüllt und sich
auf alles legt. Auch auf den Mohn, der im schwarzen Hang wächst.
Auch auf den schillernden Flügeldecken des Rosenkäfers, der wie ein
entflohenes Träumchen den Steinbruch durchquert.
Der Windkanal weist ihm
unfehlbar den Weg zum türkisenen Herz der Erde, das die Männer frei
gesprengt haben.
Ganz ruhig liegt es da, umwandet von grauem
Stein, und grüßt mit glitzerndem Zwinkern seine Schwester Himmel.
Sie lassen es zu, dass der Rotmilan mit weiten Kreisen ihre Blicke
sanft und unlösbar zusammen heftet. Im Aufwind dazwischen, aber unsichtbar für
uns, dreht sich der Atem eines Gottes, der auf sein Erwachen wartet.
Und der
Rotschwanz stopft Insekten in die zirpenden Schnäbelchen seines
Felswandnests, und wetzt ab und zu seinen Schnabel.
Die sich im
Wind ständig verändernde rote Form bot unzählige Perspektiven und Korrospondenzen,
von denen hier nur einige aufgezeigt werden können
Die tatsächlichen
Bewegungen sind im Video erst richtig erlebbar.
Gott
schläft im Stein, atmet in der Pflanze, träumt im Tier und erwacht im Menschen.