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Whoever drinks from me will become a deer... 

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Kulen Vakuf
                        

April, 24th 2014, 4 p.m.,  walk into the forest at the edge of Kulen Vakuf, drizzling rain, water    Bosanski jezik

 

 

Wasser im Überfluss

Wasser ohne Ende

von allen Seiten

Strömen, Streben, Reißen

 

 

 

 

 

 

 

 

                                

 

 

   Farben...                    
 

 

 

 

 

 

 

 

 Brücken... 
 

 

 

 

Übergänge ...
 

 

 

 

 Abgründe...
 

 

 

 

bis schließlich

eine Quelle, 

verborgen im Wald,

zwischen Felsen und Farnen,

irgendwo am Berghang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In the evening they came to a large forest, and they were so tired from sorrow and hunger and from the long walk that they climbed into a hollow tree and fell asleep. The next day when they awoke the sun was already high in the sky and shone hotly down into the tree.

Then the brother said, "Sister, I am thirsty. If I knew of a little spring I would go and get a drink. I think I hear one."

The brother got up and took his sister by the hand to try to find the spring.

Now the wicked stepmother was a witch, and she had seen how the two children had gone away, and had secretly crept after them, as witches do, and she had bewitched all the springs in the woods.

 

 

 

 

 

They found a spring, glistening as it ran over the stones. The brother was about to drink from it, but his sister heard how its rushing sound said, 

"Whoever drinks from me will become a tiger. Whoever drinks from me will become a tiger."

Then the sister cried out, "Please, brother, do not drink, or you will become a wild animal and tear me to pieces."

The brother did not drink, although he was very thirsty, but said, 

"I will wait for the next spring."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

When they came to the second spring the sister heard it say as well, 

"Whoever drinks from me will become a wolf. Whoever drinks from me will become a wolf."

Then the sister cried out, "Please, brother, do not drink, or you will become a wolf and eat me up."

The brother did not drink, and said, "I will wait until we come to the next spring, but then I must drink, say what you will, for I am very thirsty."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

When they came to the third spring the sister heard how its rushing sound said, "Whoever drinks from me will become a deer. 

Whoever drinks from me will become a deer."

The sister said, "Oh, brother, do not drink, or you will become a deer and run away from me."

But the brother had already knelt down by the spring, leaned over, and drunk from the water...

 

 

"Little Brother and Little Sister" by Brothers Grimm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

...Am andern Morgen, als sie aufwachten, stand die Sonne schon hoch am Himmel und schien heiß in den Baum hinein. 

Da sprach das Brüderchen 'Schwesterchen, mich dürstet, wenn ich ein Brünnlein wüßte, ich gieng und tränk einmal; ich mein, ich hört eins rauschen.' 

Brüderchen stand auf, nahm Schwesterchen an der Hand, und sie wollten das Brünnlein suchen. 

Die böse Stiefmutter aber war eine Hexe und hatte wohl gesehen wie die beiden Kinder fortgegangen waren, war ihnen nachgeschlichen, heimlich, wie die Hexen schleichen, und hatte alle Brunnen im Walde verwünscht. 

 

 

 

 

 

 

Als sie nun ein Brünnlein fanden, das so glitzerig über die Steine sprang, wollte das Brüderchen daraus trinken: aber das Schwesterchen hörte wie es im Rauschen sprach 

'wer aus mir trinkt, wird ein Tiger: wer aus mir trinkt, wird ein Tiger.' 

Da rief das Schwesterchen 'ich bitte dich, Brüderchen, trink nicht, sonst wirst du ein wildes Thier und zerreißest mich.' 

Das Brüderchen trank nicht, ob es gleich so großen Durst hatte, und sprach 'ich will warten bis zur nächsten Quelle.' 

 

 

 

 

 

 

Als sie zum zweiten Brünnlein kamen, hörte das Schwesterchen wie auch dieses sprach 

'wer aus mir trinkt, wird ein Wolf: wer aus mir trinkt, wird ein Wolf.' 

Da rief das Schwesterchen 'Brüderchen, ich bitte dich, trink nicht, sonst wirst du ein Wolf und frissest mich.' Das Brüderchen trank nicht und sprach 'ich will warten, bis wir zur nächsten Quelle kommen, aber dann muß ich trinken, du magst sagen, was du willst: mein Durst ist gar zu groß.' 

 

 

 

 

 

 

                      

Und als sie zum dritten Brünnlein kamen, hörte das Schwesterlein, wie es im Rauschen sprach 

'wer aus mir trinkt, wird ein Reh: wer aus mir trinkt, wird ein Reh.' 

Das Schwesterchen sprach 'ach Brüderchen, ich bitte dich, trink nicht, sonst wirst du ein Reh und läufst mir fort.' Aber das Brüderchen hatte sich gleich beim Brünnlein nieder geknieet, hinab gebeugt und von dem Wasser getrunken,...

 

      

 

 aus: Brüderchen und Schwesterchen - Kinder und Hausmärchen der Gebrüder Grimm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Das Märchen spricht zu uns in Symbolen, in Bildern, die in ganze Prozesse eingebunden sind. Insofern haben Märchen eine Nähe zum Traum, zu den unbewußten Prozessen ganz allgemein, aber auch zu den Mythen.

In den Mythen sind, in symbolischer Sprache, Probleme des Menscheins ausgedrückt, aber auch das Verständnis des Menschen im ganzen kosmischen Zusammenhang. 

Alle mythischen Geschichten verweisen auf etwas Unsagbares, das in ihnen verborgen ist. 

(...)

 

 

 

 

Die Symbole, die uns im Märchen in etwas menschennäheren Entwicklungsprozessen begegnen als im Mythos, bleiben in diesem intermediären Raum: das heißt, sie sprechen uns in unserer individuellen Existenz an und verweisen gleichzeitig darauf, dass unser individuelles Problem auch ein kollektiv existentielles Problem ist, sie verweisen aber auch auf einen tragenden Urgrund. 

Dieser intermediäre Raum ist der Raum der Phantasie, des Schöpferischen, der Kunst, des symbolischen Lebens und damit auch der Märchen.

 

 

 

 

 

 

 

Ein Märchenbild kann angeschaut werden. Es ist unser Bild und ist auch nicht unser Bild, und das gibt uns oft die nötige Distanz, um mit unserem Problem, das sich in diesem Bild ausdrückt, umzugehen.

Diese Bilder stehen aber in einem Prozess drin, der, der Struktur der Zaubermärchen gemäß, zu einem kreativen Ende geführt werden kann. 
Wenn wir also mit Märchenbildern arbeiten, stellen wir unsere Bilder in einen Entwicklungsprozess hinein, der in sich hoffnungsvoll ist. 

Bloch spricht davon, dass in jedem lebendigen Symbol - und lebendig ist ein Symbol, wenn es uns anspricht - "archetypisch eingekapselte Hoffnung" enthalten ist.

 

aus: Verena Kast: Märchen als Thearpie. dtv, München

 

 

 

 

 

 

 

C.G. Jung erkennt das "göttliche Kind" als archetypisches Symbol der Seele:

„Das göttliche Kind verkörpert Ganzheit und es verkörpert Weisheit. Es kündet von neuen, zukünftigen Lösungen, die bisher noch nicht gedacht werden konnten. 

Es kündet von zukünftigen Wandlungen der Persönlichkeit. Es bringt ein neues, ungeahntes Wissen, um das was es braucht, damit das Leben sich entfalten kann. 

Die Symbolgestalt des göttlichen Kindes trägt das Wissen um die Entwicklungs- und Wachstumsbedingungen und alle zukünftigen Möglichkeiten in sich. 

Nach C.G. JUNG hat dieses Symbol den Zweck, „den Zusammenhang mit der ursprünglichen Bedingung des Lebens wiederherzustellen bzw. nicht abreißen zu lassen. 

Es ist ein Symbol, das die verlorene Ganzheit des Lebens im Bewusstsein wieder herstellen will und wieder herstellen kann : Das göttliche Kind ist die Neu-Geburt aus dem wahren Selbst, aus dem „Eigentlichen“. 

 

Ulla Pfluger-Heist, Zeitschrift für Psychosynthese 2008 Nr.19

 

 

 

 

 

 

 

 

 

www.atlantis-kulenvakuf.com

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